ERLEBNISDORF ALCMONA EIN ERLEBNIS

Vereinsausflug nach Dietfurt

Der Vereinsausflug unter dem Motto „Museumsbesuch / Besichtigung in der Region“ führte 24 interessierte Vereinsmitglieder zum vorgeschichtlichen Erlebnisdorf Alcmona nach Dietfurt a. d. Altmühl.

Die Bedeutung des Wortes Alcmona

Die Altmühl gehört mit ihren 220 Kilometern Länge zu den großen Flüssen, zählt aber zu den langsamsten in Deutschland. Sie entsteht auf der Höhe von Rothenburg ob der Tauber und mündet bei Kelheim in die Donau. Es ist davon auszugehen, dass die Altmühl schon in frühgeschichtlicher Zeit als Verkehrsweg diente.
Ihren Lauf markieren Orte wie Treuchtlingen, Pappenheim, Eichstätt, Beilngries, Dietfurt und Riedenburg. Über der Mündung erhebt sich die Befreiungshalle.

Bereits Kaiser Karl der Große plante Ende des 8. Jahrhunderts mit der Schaffung des Main-Donau-Kanals (die „Fossa Carolina“ / der Karlsgraben) eine Verbindung zwischen der Schwäbischer Rezat und der Altmühl, um den Handel zu erleichtern. In diesen Quellen wird die Altmühl noch als „Alcmona“, „Alkmonia“ oder „Alchmuna“ bezeichnet.

Der Name „Altmühl“ ist die Verballhornung des alten keltischen Namens „Alcmona“, der als „stilles oder langsam fließendes Wasser“ gedeutet wird. Doch auch eine andere Deutung ist durchaus möglich.

Erlebnisdorf Alcmona

Das an der Staatsstraße zwischen Dietfurt und Töging sowie neben dem Rhein-Main-Donau-Kanal und direkt an der alten Schleuse Dietfurt (Nr. 14) des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals (von 1836 bis 1846 zwischen Kehlheim und Bamberg erbaute 172,4 km lange Wasserstraße / 1950 wurde der Kanal aufgelassen) gelegene Erlebnisdorf ALCMONA ist frei zugänglich („offenes Haus“) und ein Startpunkt des Archäologieparks Altmühltal, der sich über eine Länge von ca. 40 km entlang des Altmühltal-Radwegs bis Kelheim erstreckt.

Im Vorgriff auf den Bau des Main-Donau-Kanals wurde in den Jahren 1976 bis 1991 das Untere Altmühltal intensiv archäologisch untersucht. Dabei entdeckte man zahlreiche bis dahin unbekannte Fundstellen. Spektakulär war der Fund eines Paddels aus Eichenholz, das sich im feuchten Boden gut erhalten hatte. Das „älteste Paddel Bayerns“ belegt, dass unsere Vorfahren die Altmühl bereits damals mit Schiffen befuhren.
In der Gegend um Dietfurt sind vorgeschichtliche Siedlungen der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit nachweisbar.

Im Jahre 2000 hat sich der neu gegründete Förderverein zur Aufgabe gemacht, das „Erlebnisdorf ALCMONA“ detailgetreu aufzubauen. Bisher wurde ein bronzezeitliches Langhaus nach örtlichem Befund, basierend auf den Ergebnissen der größten baubegleitenden Ausgrabungen Bayerns nachgebaut. Das Schleusenhaus Nr. 14 dient dem Förderverein als Vereinsheim.

Der Förderverein bietet über 200 Veranstaltungen im Jahr im Erlebnisdorf ALCMONA an. Das Programmangebot umfasst auch museumspädagogische Aktionen vor bzw. im bronzezeitlichen Langhaus.

Nach der Besichtigung des Erlebnisdorfes Alcmona stärkten sich noch alle im Musemscafé (im bronzezeitlichen Langhaus).
Danach ging es nach Dietfurt zur gut einstündigen Stadtbesichtigung mit Führung.

Stadtführung: Dietfurt

Von den ursprünglich zehn Wehrtürmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung aus dem 15. Jhd. sind noch sechs erhalten. Der Rundgang schloss die sechs Wehrtürme mit ein.

Goggerturmehem. städt. Gefängnis / jetzt Wohnung,
eines der Wahrzeichen der Stadt
Vogelfängerturmehem. Wohnung des Gemeindeboten,
der das Recht hatte, Vögel zu fangen und zu verkaufen
Hollerturmehem. Folterturm,
Dietfurt besaß die niedere Gerichtsbarkeit
Bettelvogtturmehem. Wohnung des städt. Polizisten,
der sich um die zahlreichen Bettler zu kümmern hatte
Zinkturmehem. Wohnung der Hebamme,
jetzt privat genutzte Wohnung
Schauerturmnach einstigen Besitzer benannt

Weiter hat die Stadtführerin noch folgende Sehenswürdigkeiten aufgesucht und die geschichtlichen Hintergründe erläutert:

  • barocke Stadtpfarrkirche St. Ägidius
    in den 1730-Jahren nach den Plänen vom Eichstätter Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli errichtet
  • Franziskanerkloster
    von 1660 bis 1665 erbaut, jetzt ein von 10 Franziskaner-Mönchen geführtes Meditationszentrum (christliches Zen-Kloster), bekannt sind auch die Ölbergspiele in der Fastenzeit
  • viele einfallsreich gestaltete Brunnen

Weiter zeigte die Stadtführerin noch Interessantes auf zur:

  • Stadterhebung im Jahre 1416
    Dietfurt besteht aus der Kernstadt und weiteren 37 Ortsteilen mit ca. 6.000 Einwohner
  • 7-Täler-Stadt“
    Tal der Weißen Laber, Tal der Wissinger Laber, Mühlbacher Tal, Untere Altmühltal, Obere Altmühltal, Ottmaringer Tal und Böhmerbrunnen Tal
  • Chinesenfasching in Dietfurt
    Der Spitzname von Dietfurt – Bayrisch China – zeugt noch heute von der Wehrhaftigkeit der Stadt und ihrer Mauer, die sogar einst dem bischöflichen Geldeintreiber trotzte.