Hoagarten: Nach 13 Jahren zurück zum Ursprung

Neue Gruppen beim Hoagarten in Eitensheim

Nach einem siebenmaligen Intermezzo im Schützenheim und zweimal im Sportheim hat der Heimatverein Eitensheim wieder den Pfarrsaal als Veranstaltungsort für seinen 15. Hoagarten ausgewählt; dort hatte alles begonnen. Obwohl namhafte Musikgruppen angekündigt waren und diese erstmals beim Hoagarten aufspielten, blieb jedoch mit rund 100 Besuchern der erhoffte Ansturm aus.

Trotz des Wechsels der Veranstaltungsorte blieb eines immer unverändert: Die Organisation lag stets in den Händen von Willi Schneider, der auch diesmal den unterhaltsamen Nachmittag moderierte. Gleich zu Beginn erinnerte Schneider an den Ursprung des Hoagartens: „Als die Tage wieder kürzer wurden und das triste, neblige Wetter niemand nach draußen lockte, traf man sich früher nach getaner Arbeit in der guten Stube, um Geschichten zu erzählen, aber auch um zu musizieren.“
„Dies trifft man aber heutzutage nur noch selten an. Die vorherrschende Zeitverschiebung, insbesondere bei der jüngeren Generation, trägt dazu mit bei. Früher ging man abends zu Bett – heute beginnen da erst viele ihre nächtliche Vergnügungstour. Früher stand man zum Arbeiten auf als es hell wurde – heute kehren da erst viele Nachtschwärmer nach Hause“, so Schneider.

Den musikalischen Reigen bei der 15. Auflage eröffnete die Nassenfelser Hoagartenmusi mit dem „Birkenaumarsch“. Mit der flotten „Himmelfahrtspolka“ und der schnellen Polka „99 ziger Galopp“ heizten Edi und Robert Bauer (Trompete), Edmund Graf (Tenorhorn), Stefan Göbel (Tenorhorn) und Josef Hellert (Tuba) das Publikum kräftig ein. Beim schwungvoll vorgetragenen „Gföllermarsch“ klatschten die Zuhörer kräftig mit. Mit dem Walzer „Glückliche Herzen“ hatten die fünf Musikanten auch ein langsames Stück im Gepäck.

Die Gruppe Da griawige Hauffa war als einzige Formation bereits vor sieben Jahren zu Gast beim Eitensheimer Hoagarten. Erwin Eichinger, Josef Landgraf, Nicola und Reinhard Till (jeweils Steirische Harmonika) sowie Ronald Seidel (Gitarre) hatten mit der „Dongl Polka“, der Polka „Auf der Streif“ und dem Walzer „Grüne Tannen“ bekannte, leicht ins Ohr gehende Musikstücke ausgewählt. Beim Refrain des von der Sängerin Nicola Till vorgetragenen „Fuhrmannsliedes“ stimmten auch die Gäste mit ein.

Die Takträumer – zwei Elternpaare mit ihren fünf, von neun bis 13 Jahre alten Kindern – haben sich erst vor einem Jahr formiert. Die Eitensheimer Familien Obermeier und Landes überzeugten mit rhythmisch ansprechenden Stücken. Das mitgebrachte Liedgut umfasste eine große Bandbreite. Neben den zwei modernen Stücken „Heavy Stuff“ und „Prayer in C“ waren ein „Jodler aus der Steiermark“ und mit dem „Rondo“ sogar mittelalterlich anmutende Klänge zu hören. Auch ihre Instrumente sind vielfältig: Kerstin und Günter Obermeier spielen Gitarre und Cajon, Barbara und Albrecht Landes Gitarre, Blockflöten und Saxophon; die kleinen Musiker sind Maren (Querflöte) und Amelie Obermeier (Kontrabass, Percussion), Konstantin (Trompete, Tenorhorn), Verena (Cello) und Jonathan Landes (Violine, Percussion).

Der als (Un-)bekannter angekündigte Überraschungsmusikant entpuppte sich rasch als ein altbekannter Musikant: Thomas Funk, der erstmals als Solist beim Hoagarten mitwirkte, erhielt für seine Performance der „Löffelpolka“ in unnachahmlicher lässiger Art stürmischen Applaus. Nach der Darbietung stellte Willi Schneider die Frage: „Habe ich nun das Klappern der Boana oder das Scheppern der Kochlöffel gehört?“

Erstmals war die Eitensheimer Gesangsgruppe Zamma gwüefed vertreten. Die fünf Sängerinnen Sabine Edlich und Doris Steinberger (Sopran) sowie Maria Ernst, Monika John und Monika Rohrhirsch (Alt) wurden von Roswitha Stephan auf der Gitarre begleitet. Die Formation, Sängerinnen des Kirchenchores, hat sich erst kurz vor dem Hoagarten zusammengefunden. Die Proben haben sich gelohnt: Mit einer eindrucksvollen Stimmleistung brillierten sie mit den Liedern „Fein sein beinander bleibn“, „Aber heit is a Tag der mi gfreit“ und dem Lied vom Hans´l „Ja do schau her“. Mit ihrem letzten Lied „Schod is´ dass scho zum Hoamgeh is“, bei dem es mucksmäuschenstill im Saal war, sprachen sie den Gästen aus dem Herzen.

Beim Schlusslied „Der alte Jäger“, das von allen Musikgruppen gemeinsam vorgetragen wurde, sangen die Besucher kräftig mit.
Zwischen den Liedbeiträgen trug Willi Schneider, der mit viel Witz durch das Programm führte, lustige Geschichten über die „Lausbuben Gottes“ (die Ministranten) vor. Da er vor 50 Jahren selbst zur Gruppe der Ministranten gehörte, wusste er darüber viel Heiteres zu berichten; die Gäste amüsierten sich köstlich.
Mit dem Reinerlös und den Spenden aus dem Hoagarten, bei dem 26 Musikanten und Sängerinnen mitwirkten, unterstützt der Heimatverein die Reparatur des Dachstuhls der Pfarrkirche St. Andreas.