Spielzeugmuseum und Stadtführung in Beilngries

Vereinsausflug zur Mitte Bayerns

Der Vereinsausflug unter dem Motto „Museumsbesuch in der Region“ führte uns zum „Spielzeug & Figuren Museum von anno dazumal“ nach Beilngries mit anschließender Stadtführung.

Der Vereinsausflug stieß auf großes Interesse. Gegen 13:00 Uhr machten sich 20 Personen auf den Weg. Ein Mitglied des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding führte uns ca. 1 Stunde durch das Spielzeugmuseum und zeigte die vielen Exponate auf.

Die Eintrittsgebühren wurden in gewohnter Weise vom Verein getragen.

zum Museumsgebäude

Im aufwändig sanierten Dachgeschoss eines ehemaligen Franziskanerklosters aus dem 18. Jhd. befindet sich auf drei Etagen verteilt das Spielzeugmuseum anno dazumal Beilngries, das im Juli 1999 vom Kulturhistorischen Verein Beilngries-Kinding eröffnet wurde.

Zur Geschichte der Franziskaner in Beilngries zählt auch die Konkurrenz mit den Benediktinern: Der Grundstein für das Gotteshaus ihres Hospitiums wurde zwar bereits 1723 gelegt, geweiht wurde es wegen Streitigkeiten mit dem Benediktinerkloster Plankstetten erst 1736. Bis 1806 wurde das Kloster von den Franziskanermönchen bewohnt. Seit 1823 gehört das Kloster der Stadt Beilngries.

zum Museum

Das Dachgeschoss des Klosters ist auf drei Etagen mit Spielzeug gefüllt, welches das Herz nicht nur jedes Kindes, sondern auch des Erwachsenen höher schlagen lässt.

Die gezeigten Ausstellungsobjekte stammen größtenteils aus der Zeit des 20. Jahrhunderts und kommen überwiegend aus der Region um Beilngries. Somit ist das Spielzeug als fast unerschöpfliche Quelle der Heimatgeschichte zu sehen, da sich im Spielzeug die Lebenswelt der Erwachsenen widerspiegelt; es war immer die verkleinerte Wiedergabe der Welt der Großen. Damit gibt es einen authentischen Einblick in die sozialen Verhältnisse früherer Zeiten und vermittelt ein anschauliches Bild vom täglichen Leben unserer Vorfahren. Bestes Beispiel dafür sind die Puppenküchen.

Die Vielfalt der Ausstellung macht den Besuch des Spielzeugmuseums zu einem Erlebnis. Für Kinder besteht die Möglichkeit, an besonderen Plätzen, der Spiellust freien Lauf zu lassen.

Zu sehen sind Stücke, die mancher noch aus seiner Kindheit kennt, von Eisenbahnen bis zum Blechspielzeug, von Puppenküchen bis zum Tretauto ist alles dabei.

Einen deutlichen Schwerpunkt bildet Spielzeug aus Blech, vorwiegend aus der ländlichen Umgebung: Traktoren, Laster, Kipper, Walzen, Anhänger, Mähdrescher und andere Ackergeräte. Diese Ausstellungsstücke wurden von der in der Nähe gelegenen Firma Arnold in Mühlhausen, ein führender Spielzeughersteller, gefertigt. Eine Eisenbahnanlage dieser Firma von imposantem Ausmaß mit etwa 40 Lokomotiven, 150 Waggons, 15 Signalen und 50 Weichen, mit Zentralbahnhof, Stellwerk und einer großen Stadt bilden den Mittelpunkt des Museums.

Einstige Lieblingspuppen, deren Stuben, Kaufläden, Kasperltheater, Karusselle, Dampfmaschinenmodelle, Baukästen aus Holz, Stein und Metall erinnern an alte Zeiten. Das pralle Spielzeugleben aus Blech und Plastik, sowie Wasser-, Land- und Luftfahrzeuge in unglaublicher Vielfalt, darunter viele Raritäten, und eine einmalige Zinnfigurensammlung mit unzähligen Szenarien mit der originalgetreuen Nachstellung von historischen Ereignissen oder Märchen werden in Glasvitrinen gezeigt.

Auch an die Tage in der Schule der 1950-er und 60-er Jahre wird erinnert.

Stadtführung

Nach der Museumsbesichtigung stand eine einstündige Kaffeepause im nahegelegenen Altstadt-Café auf dem Programm.

Danach folgte eine interessante ca. 1 1/4-stündige Stadtführung bei herrlichem Sonnenschein.

Beilngries wurde erstmals im Jahre 1007 urkundlich erwähnt; in 1053 erhält Beilngries Marktrecht, Zoll und kaiserlichen Bann. Als Maßeinheit gab es das sogen. „Hirschberger Maß“. Seit 1806 ist Beilngries bayerisch. In der Mitte Bayerns gelegen, ist Beingries seit der Gebietsreform im Jahre 1972 Oberbayern angegliedert; zuvor war die Stadt bereits der Oberpfalz bzw. Mittelfranken zugeordnet.

Bis 1972 war Beilngries ein eigenständiger Landkreis – heute gehört Beilngries zum Landkreis Eichstätt.

Früher führte der Handelsweg von Bad Reichenhall (Salzstraße) durch Beilngries. Heute lebt Beilngries mit ca. 260.000 Übernachtungen vor allem vom Tourismus und gilt als zentraler Seminarort sowie als staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Altmühltal. Als Spottname hat Beilngries „Zwiebellatscher“ erhalten.

Der Spaziergang durch die Beilngrieser Altstadt – entlang der einstigen Stadtmauer, von der heute noch einige Teile erhalten sind, sowie neun Stadttürme (von insgesamt fünfzehn), die die Zeit überdauert haben – vermittelte einen Blick auf das Mittelalter.

Zu sehen waren:

  • Roßturm
  • Flurerturm (Wohnung der Siebener = Feldgeschworene)
  • Seelennonnenturm (15. Jhd. / Dienstwohnung der Totenfrau)
  • Altes Gefängnis (15. Jhd.)
  • Badturm (15. Jhd. / Wohnung der Hebamme)
  • Bettelvogtturm (15. Jhd. / Wohnung des Bettelrichters / die Bettler hatten in Beilngries ein Heimatrecht)

Im Innern der Stadtmauer wurden aufgesucht:

  • Stadtpfarrkirche St. Walburga (mit buntglasierte Dachziegel)
  • barocke Rathaus (zwischen 1740 und 1742 vom berühmten Baumeister Gabriel de Gabrieli im Auftrag der Eichstätter Fürstbischöfe erbaut)
  • Haus des Gastes (ehem. Getreide-Schranne)
  • Bürgerhäuser, insbesondere der Gasthof „Der Millipp“ aus dem Jahre 1558

Außerhalb der Stadtmauer wurden aufgesucht:

  • Sulzpark (neu gestaltete Grünanlage an der Sulz)
  • Kapelle St. Antonius (Schutzpatron der verlorenen Sachen)

Eine kurze Einkehr in den Biergarten des Gasthofes Goldener Hahn (Schattenhofer Bräu) bildete den Schlusspunkt des Vereinsausflugs.

Hinweis:

Die Informationen zum Spielzeugmuseum Beilngries wurden teilweise der Homepage des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding e.V. entnommen.