ZIEL: HOLLERHAUS IN DIETFURT UND KLOSTER WELTENBURG

Vereinsausflug – Start nach der Corona-Pandemie

Der Vereinsausflug unter dem Motto „Museumsbesuch / Besichtigung in der Region“ führte 17 interessierte Vereinsmitglieder nach zweijähriger Corona-bedingter Pause zum Museum im Hollerhaus und zur Stadtpfarrkirche nach Dietfurt sowie zum Kloster Weltenburg.

Museum im Hollerhaus in Dietfurt

Der Archäologe und Kunsthistoriker Michael Rakos führte durch das Museum.

Das im Stadtzentrum gelegene Museumsgebäude in Jurabauweise mit einem Kalkschieferdach ist ein ehemaliges Stallgebäude, das seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts als typisches Wohnstallhaus genutzt wurde. Nach einer Sanierung und Umbau ist dies seit 1989 die Heimat des städtischen Museums.

Das Museum beherbergt eine geologisch-paläontologische Sammlung (umfassende Gesteins-, Mineralien- und Fossiliensammlung des Bergbauingenieurs Oskar Hoffmann), anhand derer die erdgeschichtliche Entwicklung anschaulich erläutert wird, und zeigt die kulturelle Entstehungsgeschichte in den letzten 4000 Jahren mit der Besiedelung des Talraums in Dietfurt auf, wo aus einer Naturlandschaft eine Kulturlandschaft entstand.

Ausgrabungen und Funde bei Griesstetten aus der prähistorischen Zeit sind ein Schwerpunkt der Ausstellung. Bei Griesstetten konnte eine jungsteinzeitliche Siedlung um 2.500 v. Chr. entdeckt werden. Gräber aus der Glockenbecherkultur um 2.000 v. Chr. und der anschließenden Bronzezeit um 1.800 – 1.250 v. Chr. sind weitere Zeugen einer Besiedelung. Während der Urnenfelderzeit ca. 1.250 – 750 v. Chr. bestand hier eine große Siedlung. Von der nachfolgenden Hallstattzeit um ca. 750 – 500 v. Chr. sind eine Siedlung und ein Friedhof mit 125 Gräbern bekannt. Sehenswert sind die rekonstruierten Grabbeigaben aus der Hallsteinzeit. In der Latènezeit um ca. 500 – 15 v. Chr. entstand dort ein Eisenrevier. Von der Römerzeit um 15 v. Chr. bis Anfang 5. Jhd. n. Chr. sind nur wenige archäologische Funde von germanischen Siedlern bekannt.

Weiter wird im Museum über den historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (unter dem bayerischen König Ludwig I. erbaut) sowie über den Main-Donau-Kanal von 1992 informiert. Während der Bauzeit dieser 170 km langen Wasserstraße waren viele archäologische Funde zu verzeichnen.

Stadtpfarrkirche St. Ägidius in Dietfurt

Der Stadtpfarrer Armin Hess (ehemalige Pfarrer von Eitensheim von 2015 bis 2020) vermittelte alles Wissenswerte über die Stadtpfarrkirche.

Urkundlich wird der Ort Dietfurt und eine Kirche erstmals im Jahr 1144 erwähnt. Man nimmt an, dass die erste Kirche an der Stelle der heutigen Pfarrkirche stand.

Um 1408 erfolgte ein Neubau im gotischen Stil, von dem noch Teile (z. B. der 60 m hohe Turm mit sieben Glocken) erhalten sind. Das Kirchenschiff wurde aufgrund des schlechten Bauzustandes nach Plänen des Eichstätter Hofbaumeisters Gabriel de Gabrieli in 1732 bis 1734 im Barockstil neu errichtet. Dabei verwendete man das Mauerwerk der gotischen Kirche, stockte es auf und verlängerte das Langhaus. Bis zur Vollendung der Innenausstattung vergingen weitere 38 Jahre.

Der Innenraum zeigt die für den Baumeister Gabrieli typische Gliederung. Langhaus und Chor haben Spiegelgewölbe. Die barocken Deckenbilder wurden 1863 von Carl von Waibel renoviert. Auf dem einen der beiden großen Bilder ist Jesus als Krankenheiler zu sehen, das andere widmet sich dem Kirchenpatron, dem heiligen Ägidius und zeigt eine alte Stadtansicht mit dem Bürgermeister, wie er die Herzen der Dietfurter opfert.

Der mächtige Hochaltar wurde 1737 vom Eichstätter Altarbauer Johann Jakob Bochler errichtet. Die vier überlebensgroßen Heiligenfiguren (Florian, Willibald, Walburga, Wendelin) wurden 1754/1755 aufgestellt. Auf dem Hochaltarbild ist der heilige Ägidius zu sehen.

Neben dem Tabernakel befinden sich die beiden Anbetungsengel, die von dem Rokokobildhauer Ignaz Günther 1768 geschaffen wurden.

Die beiden Nebenaltäre wurden ebenfalls von Johann Jakob Bochler 1739 errichtet. Das Bild des Marienaltars stammt noch aus der Barockzeit. Das Bild des Katharinenaltars wurde 1929 angebracht.

Die Kanzel wurde vom Bildhauer Hans Georg Waller 1771 geschaffen.

Die Kreuzigungsgruppe an der südlichen Langhauswand stammt noch aus der gotischen Kirche.

In der Seitenkapelle an der Nordseite befinden sich zwei Altäre: der Herz-Jesu-Altar wurde von Hans Georg Waller geschaffen; das Bild stammt vom Eichstätter Hofmaler Michael Franz. Das Altarbild des Sebastiansaltars von 1751 zeigt Dietfurt mit dem Pestpatron Sebastian.

Kloster Weltenburg

Das wegen seiner Lage stark hochwassergefährdete Kloster Weltenburg – eine Benediktinerabtei – liegt am Eingang des Donaudurchbruches, in einer Donau-Schlinge.

Hier treffen die Schönheit der Flusslandschaft des Donaudurchbruches (in Jahrtausenden hat sich die Donau durch den Jurakalk gearbeitet) und die künstlerische Perle der Klosterkirche zusammen. Darüber hinaus befindet sich hier die älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050).

Das Kloster Weltenburg wurde im Jahr 617 von den iroschottischen-columbanischen Wandermönchen Eustasius und Agilus von Luxeuil (Burgund) gegründet und ist somit die älteste klösterliche Niederlassung Bayerns. Mit Unterstützung des Bayernherzogs Tassilo III. (748 – 788) wandelte St. Bonifatius das Kolumbanerkloster Weltenburg in ein Benediktinerkloster um.

In den darauf folgenden Jahrhunderten war das Kloster immer wieder wegen Kriege und Plünderungen von Verfall und Aufbauarbeit betroffen (Ungarneinfälle zwischen 907 und 913, Schmalkaldischer Krieg in 1546, Dreißigjähriger Krieg in 1633 und 1634, Österreichischer Erbfolgekrieg in 1742, Zweiter Weltkrieg).

Mit der Säkularisation in 1803 wurde das Kloster aufgelöst; jedoch in 1842 durch König Ludwig I. wieder neu begründet und 1913 eine Abtei.

Die Klosterkirche St. Georg ist ein von den Gebrüdern Asam geschaffenes Meisterwerk des Barocks. Der Maler und Architekt Cosmas Damian Asam (1688 – 1739) entwarf die Klosterkirche. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem Bildhauer und Stukkator Egid Quirin Asam (1692 – 1750), schuf er ein Gotteshaus, das zu den Kunstwerken des Hochbarocks zählt. Baubeginn war 1716; in 1718 wurde die Kirche eingeweiht; der Ausbau der Fassade und die Fertigstellung der Inneneinrichtung zogen sich bis 1745 hin.

Das Innere ist in drei Räume aufgegliedert: die ellipsenförmige Vorhalle, den ellipsenförmigen Hauptraum (mit vier große und vier kleine Altar-Nischen), das Presbyterium mit dem Hauptaltar.

Im Gegensatz zum Innenraum ist das Äußere der Kirche schlicht und einfach. Auf dem Giebeldach steht St. Benedikt.

Den Abschluss des Ausflugs bildete eine Einkehr in der Klosterschenke.

Hinweis:

Die geschichtlichen Daten zu den Ausflugszielen wurden den Veröffentlichungen der jeweiligen Homepage entnommen.