Eröffnung des Museums

Neues Museum ermöglicht Einblicke in die „gute alte Zeit“

Heimatverein Eitensheim zeigt in der ehemaligen „Bullenhaltung“ interessante Exponate aus der Geschichte des Ortes

eroeffnung03Die oft romantisch verklärte „gute alte Zeit“, die so gut aber nie war, ist auch in Eitensheim längst vorüber. Das dörfliche Leben ist nicht mehr ausschließlich von der Landwirtschaft geprägt. Pferde werden höchstens noch zu Reitzwecken gehalten, nicht aber, um Eggen oder Pflüge zu ziehen. Eine Seildrehmaschine, früher auf den meisten Höfen zu finden, könnte heute kaum noch jemand bedienen.

eroeffnung01Doch dank der Anstrengungen des Heimatvereins kann nun jedermann einen Blick auf die frühere dörfliche Kultur und Arbeitswelt werfen. Am 24. August 2003 wurde das Heimatmuseum offiziell eröffnet. Den großen Tag begingen die Eitensheimer mit einem Museumsfest. Zunächst zelebrierte Pfarrer Michael Konecny einen Gottesdienst unter freiem Himmel, dem die Abordnungen der örtlichen Vereine und ein Großteil der Bevölkerung beiwohnte. Anschließend segnete Konecny das Museumsgebäude.

eroeffnung04Schon lange hatten die Mitglieder des Heimatvereins die Museumseröffnung herbeigesehnt. Damit wurden schließlich die jahrelangen Bemühungen mit Erfolg gekrönt. Um die ehemalige „Bullenhaltung“ zu einem ansprechenden Heimatmuseum umzugestalten, war intensives Arbeiten nötig. Gleichzeitig mussten zahlreiche Exponate restauriert werden, die nun der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. „Genau dies ist das Ziel des Heimatvereins, der die Pflege und Erhaltung des Kulturgutes der Gemeinde Eitensheim und deren Präsentation für die gesamte Bevölkerung anstrebt“, so Vorsitzender Andreas Rabl. Deshalb sei bereits vor der Eröffnung einigen Schulklassen der praktische Umgang mit alten Werkzeugen und damit ein „Museum zum Anfassen und BeGreifen“ geboten worden.

eroeffnung02Die Bevölkerung zeigte sich ausgesprochen neugierig und interessiert. Einige Exponate lösten alte Erinnerungen aus, andere mussten die Mitglieder des Heimatvereins näher erläutern. Rund 350 Besucher informierten sich. Insgesamt gibt es etwa 200 Quadratmeter an Ausstellungsflächen, die sich über drei Etagen verteilen. Über ein großzügig dimensioniertes Treppenhaus, in dem auch Wandtafeln Auskunft über die ortsgeschichtliche Entwicklung von Eitensheim geben, gelangt der Besucher ins erste Obergeschoss. Neben landwirtschaftlichen Kleingeräten und Maschinen, einem großen Teppichwebstuhl, Seilermaschinen, Gegenstände für die Most- und Weinaufbereitung sowie vom Fleischerhandwerk befinden sich hier acht Ausstellungsvitrinen. Diese zeigen die Funde aus den archäologischen Ausgrabungen, unter anderem auch die zum Teil einzigartigen Funde aus der Glockenbecherzeit, die erst im Jahre 2002 aus dem Gräberfeld des Baugebietes „Steigäcker“ geborgen worden waren. Das zweite Obergeschoss ist als Dachausbau konzipiert und enthält eine Vielzahl von Gegenständen und Werkzeugen ehemaliger ortsansässiger Handwerksbetriebe sowie aus dem Bereich Hauswirtschaft. Um Ausstellungsflächen zu gewinnen, werden hier die Exponate sehr geschickt auf einem dreifach treppenartig abgestuften Podest, das mit Juterupfen abgedeckt ist, präsentiert. Als zusätzliche, künftig für Besucher nicht zugängliche Funktionsräume wurden im Erdgeschoss noch ein separater Geschäftsraum, der als Büro und Archiv genutzt wird, und im dritten Obergeschoss ein kleiner Lagerraum geschaffen.

Da eine Werkstatt sowie Depoträume fehlen, erhofft sich der Verein von der Gemeinde, die benachbarten Räume im Erdgeschoss, die derzeit noch vom Bauhof genutzt werden, als künftige Erweiterungsfläche zu erhalten. Der Verein ist aber auch auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen. „Wir suchen weiterhin Gegenstände von früher – die oft fälschlich als altes Glump bezeichnet werden – um dadurch die Ausstellung zu ergänzen“, so Vorsitzender Rabl. Durch die Überlassung dieser Gegenstände an den Heimatverein wäre deren Erhalt für die Nachwelt gesichert. Rabl appellierte deshalb an die Gäste, die privaten Lagerräume zu öffnen.