CORONA BESTIMMT WEITERHIN DAS VEREINSLEBEN

Errichtung einer Remise – erster Schritt in Richtung Museumserweiterung

Mit mehr als dreimonatiger Verspätung fand im Juli die Jahresversammlung des Eitensheimer Heimatvereins unter Einhaltung der Corona-Hygieneregeln statt. „Wegen der raschen Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in Deutschland wurde ein frühzeitiger Ersatztermin gewählt, bevor wir von einer vierten Corona-Welle erneut ausgebremst werden“, sagte der Vorsitzende des Heimatvereins, Willi Schneider im Schützenheim.

Mit dem harten Corona-Lockdown galten auch für die Vereine seit 16. Dezember vergangenen Jahres Kontaktbeschränkungen, die erst seit 7. Juni wieder gelockert wurden. Nunmehr sind Inzidenzwert-abhängige Vereinssitzungen wieder zulässig; der derzeit niedrige Inzidenzwert ermöglicht eine Versammlung mit bis zu 50 Personen.

„Corona brachte zwar das gesellschaftliche Vereinsleben nahezu zum Erliegen, die Arbeitsaktionen konnten dagegen mit Einschränkungen realisiert werden. Der lange gehegte Wunsch nach Errichtung einer Remise wurde begonnen“, informierte Vorsitzender Willi Schneider.

Zu Beginn der Versammlung hatte der Vorsitzende einen Rückblick auf die wichtigsten Aktivitäten im vorigen Jahr gegeben. Dieser Punkt war sehr rasch abgehandelt, da wegen der Corona-Pandemie – mit den Ausgangs- bzw. Kontaktbeschränkungen sowie der geforderten Hygiene- und Schutzvorschriften – nahezu alle geplanten Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Betroffen waren das Wirtshaussingen im April, der Vereinsausflug im Mai, das Jugendaktionsprogramm im Juni, das Helferfest im Juli, das Museumsfest im September, die Filmvorführung im Oktober, der Krippenbaukurs im November und die Krippenausstellung im Dezember.

„Zwei kleine Dauerausstellungen haben wir im vorigen Jahr geschaffen, die immer noch zu bewundern sind“, so Willi Schneider. In der Grundschule wurden zwei Wandvitrinen mit Utensilien des Schuster-Handwerks neu bestückt, und im Rathaus werden nun die von Alfred Hönig als Leihgabe überlassenen alten Postkarten mit Motiven von Eitensheim in einer Standvitrine präsentiert. Während der Weihnachtszeit war in der Pfarrkirche die große Landschaftskrippe aufgebaut. Wegen der wenigen Gottesdienstbesucher blieb die Krippe nahezu unbeachtet.

Trotz der negativen Veranstaltungsbilanz des Vorjahres blickte der Heimatverein hoffnungsvoll in die Zukunft und stellte ein umfangreiches Programm für das Jahr 2021 zusammen. Doch Corona bestimmte auch heuer das Geschehen – mehrere geplante Termine wurden bereits gestrichen: der Vereinsausflug, das Jugend-Aktionsprogramm und das Helferfest. Nach derzeitigem Stand sind auch die zweitägige 25-Jahr-Feier mit Museumsfest im September und die Krippenausstellung im Dezember voraussichtlich nicht durchführbar.

Bisher noch nicht abgesagt sind die Filmvorführung „Flucht und Vertreibung“ am 24. Oktober im Schützenheim und der viertägige Krippenbau-Kurs im November im Heimatmuseum. Als weitere Termine gab der Vorsitzende bekannt: eine Messe zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder am 7. November sowie den Aufbau der Landschaftskrippe in der Pfarrkirche am 17. Dezember.

Die Errichtung einer Remise zur Ausstellung von landwirtschaftlichen Geräten auf dem Gelände des ehemaligen Wertstoffhofes war im vorigen Jahr mehrmals Thema im Gemeinderat. Mit der Genehmigung des Bauantrages im September und einer limitierten Kostenübernahme-Erklärung im Oktober erfolgte im November der Spatenstich. „Doch nach der Einbringung der Fundamente war bereits die dritte Corona-Welle im Anflug und bescherte den nächsten Lockdown“, sagte der Vorsitzende. Um die Baukosten niedrig zu halten, sei bei der Errichtung der Remise (zehn Meter Breite und vier Meter Tiefe) die Mithilfe des Heimatvereins vorgesehen. Schneider weiter: „Die Kontaktbeschränkung ließ jedoch keine Mithilfe zu und führte somit zu einem Baustopp. In der Zwischenzeit trat eine erhebliche Steigerung des Holzpreises ein.“

Schneider zeigte auf, dass Fundstücke aus der Römerzeit für die Ausstellung im Heimatmuseum vom Stadtmuseum Ingolstadt als Leihgabe zur Verfügung gestellt worden seien. Weiter hat die Gemeinde auf Initiative des Heimatvereins mit dem Stadtmuseum eine Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstützung geschlossen. Damit kann das Stadtmuseum versuchen, die im Archiv des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in München archivierten Funde aus den archäologischen Ausgrabungen im Baugebiet Breitenstückl wieder nach Eitensheim zurückzuholen. Bei den Grabungen vor etwa 20 Jahren war laut Schneider ein sensationeller Fund zu verzeichnen: Es konnte ein Grab mit dem ältesten Landwirt in Bayern freigelegt werden. „Die ortsgeschichtlichen Funde sollen der Bevölkerung im Heimatmuseum zugänglich gemacht werden“, so Willi Schneider.

Der Vorsitzende bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Helfern. Sein besonderer Dank galt Andreas Rabl, der bei der Vorstandswahl 2020 nicht mehr kandidiert hatte. Rabl, ein Mitinitiator zur Gründung des Heimatvereins im Jahre 1995, war 24 Jahre im Vorstand in verschiedenen Funktionen vertreten, davon 19 Jahre als 2. Vorsitzender. Zudem brachte sich Andreas Rabl in die Durchführung des Jugendprogramms, ab 2014 als dessen Leiter, ein. Vor zwei Jahren wurde Andreas Rabl für sein langjähriges ehrenamtliches Wirken im Heimatverein von der Gemeinde geehrt. Für seinen unermüdlichen Einsatz im Heimatverein überreichte Willi Schneider einen Präsentkorb. Die Ehrung erfolgte mit einjähriger Verspätung, da wegen der Corona-Pandemie keine andere Gelegenheit möglich war.

Zum Schluss bedankte sich Bürgermeister Manfred Diepold beim Heimatverein für sein Engagement im Ort. Zur derzeitigen Mehrfachnutzung des alten Bauhofs meinte Diepold: „Es wird sich eine Lösung finden lassen, damit der Heimatverein die alte Bauhofhalle zur Erweiterung des Heimatmuseums nutzen kann.“ Dafür sind nach seinen Ausführungen ein Nutzungskonzept, ein Bauantrag und ein Brandschutzkonzept erforderlich.

Ehrung für großes Engagement: Vorsitzender Willi Schneider (rechts) und sein Stellvertreter Thomas Riedmann (links) bedankten sich beim langjährigen 2. Vorsitzenden Andreas Rabl, der nach 24 Jahren aus dem Vorstand ausschied.
Ehrung für großes Engagement: Vorsitzender Willi Schneider (rechts) und sein Stellvertreter Thomas Riedmann (links) bedankten sich beim langjährigen 2. Vorsitzenden Andreas Rabl, der nach 24 Jahren aus dem Vorstand ausschied.