Frischer Wind in Eitensheim

Hoagartn erwies sich erneut als Renner

Viele lieben offenbar die Rückbesinnung auf die so genannte gute alte Zeit. Anders ist es nicht zu erklären, dass auch für den neunten vom Heimatverein Eitensheim veranstalteten Bayerischen Hoagartn ein großer Besucheransturm zu verzeichnen war. Über 200 Gäste verbrachten einige „griabige“ Stunden im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Schützenheims.

Willi Schneider, der bisher den Hoagartn immer unter dem Gesichtspunkt „Eitensheimer singen und musizieren für Eitensheimer“ organisiert und nur gelegentlich auswärtige Gruppen zur Programmabrundung aufgeboten hatte, wich dieses Mal von seinem Grundsatz ab und kehrte alles um. Seine Absicht, Abwechslung und Belebung und somit frischen Wind in die Hoagartn-Reihe zu bringen, ging voll auf. Die Gäste waren von den auswärtigen Musikanten und Sängern begeistert.

Passend zum Motto des Hoagartn´s „Essen und Trinka hoid Leib und Seel zam“ stand für die Gäste vor Beginn des vielfältigen Musikreigens der leibliche Genuss mit Kuchen und hausgemachten Kiacherl. Danach startete ein Feuerwerk der guten Laune. Zwischen den Liedbeiträgen trug Willi Schneider, der mit viel Witz durch das Programm führte, stets einige lustige Geschichten passend zum Motto vor. Über seine humorvollen Beiträge „wia´s früher war“ amüsierten sich die Gäste köstlich. Schneider informierte über das Brotbacken und wusste Interessantes über den Anbau, die Ernte und die Zubereitung der früheren Grundnahrungsmittel, die Kartoffel und das Kraut, zu berichten. Auch was früher auf dem Speiseplan stand und die Hausschlachtung ging er ein.

Musikalisch eingestimmt wurden die Zuhörer vom Lippertshofener Viererg´sang mit “Grüaß Gott beinand.“ Die vier Sängerinnen Johanna Zinsmeister, Brigitte Gabler, Irma Zöpfl und Christine Hauser konnten unvergessliche Akzente setzen. Begleitet wurden sie von Willi Zinsmeister am Akkordeon. Mit dem Lied „Speiskart´n für an Bauernfesttag“ gaben sie Ratschläge für die Zubereitung von Speisen. Mit einem Weinlied und dem „Schnapserl-Lied“ versprühten sie frohe Laune.

Die aus Wolfsbuch angereisten Hodalumpen Karl Porschert (Steirische) und Christian Deisenrieder (Steirische), Markus Kastner (Trompete) und Josef Breindl (Tenorhorn) waren beim Hoagartn in Eitensheim erstmals vertreten. Mit den beschwingt und temperamentvoll aufgespielten Liedern „Gamsjägermarsch“, „Kropferte Pinschkerin“ und „Fuchsgraben Polka“ fanden sie großen Anklang beim Publikum. Als sie die Lieder „Rehragout“ und „Fischerin vom Bodensee“ erklingen ließen, stimmte das Publikum spontan in den Refrain mit ein.

Einige Mitglieder der Hoamle Musi und der Hie und Da Musi haben sich zur neuen Formation De Pfinsta Musi zusammengefunden. Der Name wurde vom Donnerstag-Übungstermin abgeleitet. Lotte Schneider (Waldzitter, Gitarre), Michael Schneider (Geige, Mandoline), Rudi Ostermeier (Kontrabass), Bernhard Stampfer (Steirische Harmonika) und Ronald Seidel (Gitarre, Akkordeon) glänzten mit der „Nagelschmied-Polka“, der schneidig vorgetragenen „Hühnerstall-Polka“ und dem gefühlvoll dargebotenen „Hochzeitslandler“.

Aus Ingolstadt waren die Rosenwirthsänger zu Gast. Die drei Sänger Richard Kunz, Adolf Neuner und Fritz Metzger, der auf der Gitarre begleitete, waren eine Bereicherung für den Hoagartn. Mit einer beeindruckenden Stimmleistung trugen sie ihre Stücke „Letzte Blaadl“, „Kirta Nudl, „Sollt i hoam geh“, „Meister vom Schiff“, „Oans, zwoa, drei“ vor.

Auf keinen Fall fehlen durften jedoch die Eitensheimer Dorfspatzen, die als einzige Eitensheimer Gruppe – mittlerweile zum sechsten Mal – beim Hoagartn gastierte. Unter Anleitung von Fr. Roswitha Stephan (Gitarre) trugen 14 Kinder von sechs bis neun Jahren die Lieder „Wos is heit für a Dog“ und mit „Wos kochst“ einen Speiseplan für die ganze Woche selbstsicher und ohne Scheu vor. Musikalisch begleitet wurden sie von Verena Wecker auf der Flöte und einer Okarina. Für ihre Beiträge ernteten die Nachwuchskünstler reichlich Applaus.

Mit einer lustigen Kirtageschichte – früher wurde das Kirchweihfest noch drei Tage gefeiert – und einer Christnachtfeier „wia´s früher war“, in bayerischer Mundart vorgetragen, brachte Andreas Hirsch den Saal zum Lachen. Zum Ausklang stimmten alle Besucher beim gemeinsam gesungenen Schunkellied „De Gamsal schwarz und braun“ unter der musikalischen Begleitung von De Pfinsta Musi kräftig ein. Es war ein rundherum zünftiger bayerischer Nachmittag mit viel Musik, Gesang und Witz, der voll den Geschmack des Publikums traf.