HISTORISCHE EXKURSION

Vereinsausflug zum Heimatmuseum Niemes und Prachatitz in Ingolstadt

Der Vereinsausflug unter dem Motto „Museumsbesuch / Besichtigung in der Region“ führte 19 interessierte Vereinsmitglieder zum Heimatmuseum Niemes und Prachatitz in Ingolstadt. Dem Museumsbesuch und einer gemütlichen Kaffeepause schloss sich eine historische Altstadtführung an. Zum Abschluss des Vereinsausflugs kehrten noch alle in einen nahe gelegenen Biergarten ein.

Sowohl die Führung durch das Heimatmuseum, als auch durch die Altstadt wurde vom Vereinsmitglied Edmund Koch, dem Museumsleiter des Heimatmuseums Niemes und Prachatitz sowie Stadtführer von Ingolstadt, abgehalten.

Heimatmuseum Niemes und Prachatitz

Das von einem Verein mit ehrenamtlichen Helfern geführte Heimatmuseum im ehemaligen Pedellhaus der Hohen Schule (Bayerns erste Landesuniversität von 1472 bis 1800) zeigt die Geschichte der Stadt Niemes in Nordböhmen und des im Böhmerwald gelegenen Landkreises Prachatitz sowie die Integration der nach Kriegsende 1945 aufgenommenen Vertriebenen in Ingolstadt auf. Außer der Geschichte vermittelt die Ausstellung einen Einblick in das Brauchtum und das Alltagsleben der Niemeser und Prachatitzer. Auch die Kunst und Literatur Böhmens werden im Museum präsentiert.

Das Museum streift folgende geschichtliche Entwicklung der böhmischen Länder:

  • Ansiedelung von deutschstämmigen Einwanderern aus der Oberpfalz, dem niederbayerischen Donauraum und Oberösterreich im Mittelalter
  • Zeit während der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn bis zum 1. Weltkrieg
  • Phase der Tschechoslowakischen Republik von 1918 bis 1938
  • Auswirkungen des 2. Weltkrieges mit den Folgen für die deutschstämmige Bevölkerung (etwa drei Millionen) – diese wurden infolge der Vereinbarungen der Siegermächte mit der Tschechoslowakei fast alle ausgewiesen und mit Zügen über Furth im Wald nach Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und vereinzelt Sachsen und Thüringen transportiert.

Es ist ein Zufall, dass vor fast 80 Jahren Ingolstadt der Endbahnhof für einige Waggons aus der nordböhmischen Stadt Niemes und dem Böhmerwald-Landkreis Prachatitz war. Die Stadt Ingolstadt nahm bis 1950 mehr als 11.000 Flüchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten auf. Zur Integration der vielen Neuankömmlinge hat sicherlich auch das wirtschaftliche Wachstum der damaligen Auto Union beigetragen.

In den Folgejahren haben die ehemaligen Bewohner von Niemes und Prachatitz Vereine zur Erhaltung des Brauchtums und der Erinnerungen an die Heimat gegründet.

Stadtführung im Altstadtquartier im Bereich um die „Hohe Schule“

Vom Heimatmuseum in der Hohe-Schul-Straße aus startete die historische Stadtführung im Altstadtquartier.

Edmund Koch, ein kompetenter und ausgebildeter Stadtführer, gab einen interessanten Überblick über die Historie der auf dem Weg liegenden Häuser und Anwesen und vermittelte dabei einen kurzen Abriss über die Geschichte Ingolstadts, angefangen von der Römerzeit bis zur Neuzeit.