Warten hat ein Ende

Hoagarten des Heimatvereins bietet eine Plattform für den Nachwuchs

Drei Jahre hatten die Freunde bayerischer Volksmusik warten müssen bis zum nächsten Hoagarten des Heimatvereins Eitensheim. Beim jüngsten Treffen zum vierzehnten Hoagarten war die Besucherresonanz so groß, dass der Saal im Sportheim aus den Nähten zu platzen drohte.

Ein Grund dafür waren die fünf Gesangs- und Instrumentalgruppen, die Organisator Willi Schneider aufgeboten hatte. In seiner Begrüßung teilte er mit, dass er mit dem Gstanzlsänger Kupferschmie-Sepp ein echtes bayerisches Original habe gewinnen können; der Sepp führe nun auch durchs Programm. Schneider, der bisher immer als Moderator auftrat, meinte: „Nun gebe ich das Zepter aus der Hand und habe fortan nichts mehr zu sagen, so wie auch zu Hause.“

Das ließ sich der Hochzeitslader und Gstanzlsänger Kupferschmie-Sepp, der seine Kupferschmie Musi mitgebracht hatte, nicht zweimal sagen. Zunächst stellte er die Mitwirkenden vor. Über die Beteiligung einer Kindergruppe mit der Möglichkeit den Nachwuchs an die Volksmusik heranzuführen, zeigte er sich erfreut. Er sprach die Hoffnung aus, dass möglichst viele Kinder der Volksmusik treu blieben.

Den Auftakt machte die bereits oft beim Hoagarten vertretene Hoamle Musi mit Elfriede Obermeier (Hackbrett), Rudi Ostermeier (Kontrabass), Lotte (Gitarre und Mundharmonika) und Michael Schneider (Zither) mit dem Boarischen „De schwarz Amsel“. Mit ihren einfühlsamen Beiträgen „Ramsauer Zwoara“, dem Boarischen „da Riedenburger“ und „drei ruhige Walzer“ stimmte das Stubenmusikquartett den besinnlichen Teil des Nachmittags an und wies auf die stade Zeit hin.

Zum zweiten Mal trat die Moiakäfa Musi aus Gerolfing, eine Gruppe, die seit 1999 zusammen spielt, mit Willi Pollinger (Flügelhorn), Angelika Winkelmeyr (Klarinette), Clemens Groß (Posaune), Stefan Winkelmeyr (Euphonium) und Birgit Groß (Akkordeon) in Eitensheim auf. Mit den temperamentvollen Märschen „Auf gut Glück“ und „Im Zigeunerlager“, der flotten Polka „Pollinger Landler“, dem Walzer „Dum Dum“ und der beschwingt vorgetragenen böhmischen Polka „Musikantenherz“ boten sie eine bunte Mischung an Liedgut.

Die Gruppe Besenbinder aus Wettstetten war als einzige Gesangsformation beim Hoagarten vertreten. Die Sängerinnen Elisabeth Heimerer, Antonie Ecker, Brigitte Boxleitner sowie Petra Strehler, die auf der Gitarre begleitete, zogen mit dem „´s letzte Bladl“ und „vorm Annamirl seim Fenster“ die Zuhörer in ihren Bann. Mit dem „Besenbinder Lied“ stellten sie ihren Heimatort vor. Zum Abschluss stimmten sie das „`s Feierabend Lied“ an. Als Zugabe trug der Viergsang, passend zum ersten Schneefall in diesem Winter, „´s is halt Winter worn“ vor.

Erstmals trat die Eitensheimer Gruppe Frischer Wind unter der Leitung und Gitarrenbegleitung von Barbara Landes beim Hoagarten auf. Die neunjährigen Kinder Amelie Wagner, Ellen Strauß, Verena Landes, Nicolas Hirsch und Lara und Amelie Müller brachten mit Flöten und einer Querflöte flotte Töne zu Gehör. Mit dem schottischen Volkslied „Auld Lang Syne“ und dem italienischen Schlager „Bella Bimba“ verzückten sie die Besucher.

Die Kupferschmie Musi, ein aus Dietfurt/Altmühl stammendes Mundharmonikatrio, war zum ersten Mal beim Hoagarten dabei. Josef Grünbeck, der durch das Programm führte, hatte seinen Bruder Michael und seinen Vater Bernhard im Schlepptau. Ohne Noten spielten sie auf ihren unterschiedlich großen „Fotzenhobel“ mit viel Schwung die „Gamsgebirgs Polka“, die „Kupferschmie Polka“ und einen Zwiefachen. Beim Heimatlied „Mir san vom Woid dahoam“ sangen die Gäste mit.

Mit humorvollen Beiträgen und heiteren Geschichten strapazierte der Moderator Kupferschmie-Sepp die Lachmuskel der Zuhörer. Mit spontanen Gstanzln nahm er die Gäste aufs Korn. Außerdem boten zwei Buben aus Hitzhofen mit dem Goaßlschnoizn eine Sondereinlage. Auch der leibliche Genuss kam mit selbst gebackenen Kiacherl und Kuchen nicht zu kurz. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Fein sein beinander bleib´n“ endete der Hoagarten.

Zum Schluss wies Willi Schneider darauf hin, dass in jeder Gruppe zumindest ein Eitensheimer oder ehemaliger Eitensheimer dabei sei. Einen reinen Eitensheimer Hoagarten getreu dem Motto „Eitensheimer spielen und singen für Eitensheimer“ ist nicht mehr zu realisieren.