Besuch des Altmühltaler Mühlenmuseums

Vereinsausflug fand großen Anklang

Am Pfingstmontag veranstaltete die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V. zusammen mit ihren Landes- und Regionalvereinen den Deutschen Mühlentag. Der Vereinsausflug unter dem Motto „Museumsbesuch in der Region“ führte uns am „Deutschen Mühlentag 2015“ nach Dietfurt zum Altmühltaler Mühlenmuseum – ein staatl. anerkanntes Privatmuseum. Mühlen gelten als die ältesten Maschinen der Menschheit und die umweltfreundlichen Vorläufer der Technisierung.

Das Interesse am Vereinsausflug war abermals sehr groß. Um 13:00 Uhr machten sich 26 Personen auf den Weg. Ab 14:00 Uhr begann die Museumsbesichtigung mit einer ca. einstündigen Führung. Die Eintrittsgebühren wurden in gewohnter Weise vom Verein getragen.

Zum Museum / zur Ausstellung:

Das Siebentälerstädtchen Dietfurt a. d. Altmühl ist der tälerreichste Ort im Altmühltal, so dass die Gegend einst reich an Wassermühlen war. Die 548 Jahre alte, außerhalb der Stadtmauer gelegene Mühle in Dietfurt ist die letzte noch laufende Mühle im Altmühltal und wird auf vier Etagen nur durch die Wasserkraft der Weißen Laber mit 53 Lederriemen angetrieben.
Wegen der Nähe zum alten Dietfurter Siechenhaus wurde die Mühle 1467 als sogenannte „Siechenmühle“ erstmals urkundlich erwähnt. Seit fünf Generationen ist die Mühle im Besitz der Familie Rengnath. Bis 1980 wurde die Mühle noch gewerblich betrieben und mahlte damit als letzte Mühle im Unteren Altmühltal. 1998 wurde sie als Museumsmühle wieder in Betrieb genommen.
Der technische Stand der Mühle ist fast unverändert von 1906 erhalten. Angetrieben wird die Mühle mit einer über 80 Jahre alten Wasserturbine.

1897 wurde in der Mühle mit Wasserrad und Gleichstromgenerator der erste elektrische Strom für Dietfurt erzeugt und die gesamte Stadt bis 1950 von der Mühle mit Strom versorgt. Auch das Dietfurter Franziskanerkloster wurde bereits 1897 an das Stromnetz der Mühle angeschlossen und war damit das erste Kloster in Bayern mit elektrischer Stromversorgung. Sogar München als Landeshauptstadt erhielt erst zwei Jahre nach Dietfurt elektrisches Licht. Im Erdgeschoss der Mühle konnte hierzu die Ausstellung „115 Jahre elektrisches Licht in Dietfurt a. d. Altmühl durch die Rengnathmühle“ besichtigt werden.

1958 hat Elvis Presley als US-Soldat Brückenwache an der Mühle gehalten. Darüber gibt es in dem Mühlenmuseum auch ca. 50 Fotos zu besichtigen.

Nach der Mühlenbesichtigung fanden sich noch alle zu einer einstündigen Pause bei Kaffee und Kuchen im benachbarten Gasthaus Stirzer ein.

Anschließend ging es weiter zur in der Nähe gelegenen Wallfahrtskirche St. Martin zu den „Drei Elenden Heiligen“ in Griesstetten. In einer ca. 30-minütigen Führung zeigte der Mesner die Besonderheiten der Wallfahrtskirche und der Wallfahrt auf. Alle 50 Jahre – am 17. Juni zum Drei-Heiligen-Fest – marschieren Pilger mit den „Drei Elenden Heiligen“ in einer Wallfahrt von Dietfurt in den Ortsteil Griesstetten. Die seit 1862 bestehende Wallfahrt zählt zu den ältesten und ungewöhnlichsten der Oberpfalz.

Die drei Mönche Vimius, Zimius und Marinus waren alles andere als bemitleidenswert. Sie waren elend, im Sinne von „aus der Fremde kommend“. Um ca. 1140 n. Chr. kamen die aus Irland stammenden Gottesmänner auf ihrem Pilger-Rückweg von Santiago de Compostella in die Region um Griesstetten, um als Einsiedler zu leben und christlich zu wirken. In Einsiedeln (die Benediktiner aus Regensburg haben hierzu das Gelände zur Verfügung gestellt) errichteten sie ein Haus mit Oratorium, eine Art kleines Kloster. Zahlreiche Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen kamen zu ihnen und suchten Hilfe.
Nach dem Tod der drei Mönche (Marinus starb 1153) bauten die Gläubigen ihnen zu Ehren in Griesstetten eine Kapelle. In ihr wurden Vimius, Zimius und Marinus begraben.

Glaubt man einer Volkslegende, schwammen die Gebeine des Hl. Marinus von der ehemaligen Wirkungsstätte Einsiedeln flussaufwärts zum neu errichteten Gotteshaus in Griesstetten. Schon bald wurde die kleine Kirche eine bekannte Wallfahrtsstätte, zu der die Menschen von nah und fern strömten.

1740 (Fertigstellung 1750) ließ der Regensburger Abt Bernard Baillie anstelle der Kapelle eine größere, barocke Wallfahrtskirche in Griesstetten errichten. Deshalb kamen die Reliquien der „Drei Elenden Heiligen“ zur Aufbewahrung in das Franziskanerkloster nach Dietfurt.

1861 wurden die Drei als Heilige der Region anerkannt. Ignatius von Senestrey, der Bischof von Regensburg ließ ihre Reliquien in Wachsfiguren fassen. Am 2. Juli 1862 wurden sie feierlich vom Franziskanerkloster in die Wallfahrtskirche Griesstetten zurückgebracht. Die Pilger gelobten, diese Prozession alle 50 Jahre zu wiederholen.

Nach der Besichtigung der Wallfahrtskirche machten sich alle zu einer Brotzeit im Gasthaus „Im Himmelreich“ nach Deising auf den Weg. Gegen 18:45 Uhr kamen der Aufbruch und die Rückfahrt.