Heimatverein Eitensheim von den Auswirkungen in der Bauindustrie betroffen
Nach zwei Jahren Corona-Beschränkungen, die das Vereinsleben stark beeinträchtigt haben, konnte nun erstmals die Jahresversammlung des Eitensheimer Heimatvereins ohne eine Terminverschiebung im Schützenheim stattfinden. „Während Corona in der ersten Hälfte des Vorjahres das gesellschaftliche Vereinsleben zum Erliegen brachte, waren in der zweiten Jahreshälfte fast alle geplanten Termine durchführbar. „Mit großer Zuversicht blicken wir in das laufende Jahr“, informierte Vorsitzender Willi Schneider.
„Dunkle Wolken ziehen sich jedoch über den Bau der geplanten Remise zusammen“, so Schneider. Bereits vor eineinhalb Jahren wurde die Baugenehmigung für die Errichtung einer Remise zur Ausstellung von landwirtschaftlichen Geräten auf dem Gelände des ehemaligen Wertstoffhofes erteilt. Genauso lang liegt bereits der Spatenstich zurück. „Doch nach der Einbringung der Fundamente bremste zunächst Corona und danach die allgemeine Entwicklung auf dem Bausektor mit Lieferengpässen und starken Preissteigerungen den Bau aus“, sagte der Vorsitzende.
Zu Beginn der Versammlung hatte der Vorsitzende einen Rückblick auf die wichtigsten Aktivitäten im vorigen Jahr gegeben. Dieser Tagespunkt war rascher als sonst abgehandelt, da wegen der Corona-bedingten Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen viele geplante Veranstaltungen nicht durchführbar waren. Abgesagt wurden der Vereinsausflug, das Jugendaktionsprogramm, das Helferfest, das zweitägige Museumsfest und die Krippenausstellung.
Doch obwohl Corona im vergangenen Jahr vieles einschränkte und deshalb viele bereits geplante Aktivitäten ausfallen mussten, bot der Heimatverein zwei kleine Dauerausstellungen. In der Grundschule wurden zwei Wandvitrinen mit alten Bügeleisen neu bestückt und im Rathaus werden nun römische Fundstücke in einer Standvitrine präsentiert. An den vier Samstagen im November haben sieben Erwachsene und zwei Kinder jeweils ihre eigene Wunschkrippe unter fachlicher Anleitung und Hilfestellung von zwei erfahrenen Krippenbauern gebastelt. Während der Weihnachtszeit war in der Pfarrkirche die große Landschaftskrippe aufgebaut.
Nach zweimaliger Terminverschiebung konnte im Oktober der vor vier Jahren selbst gedrehte Film „Flucht und Vertreibung aus Miklósi im Dezember 1944“ erstmals gezeigt werden. Der Dokumentarfilm ist ein Interview mit einer Zeitzeugin und zeigt die Flucht eines zwölfjährigen Mädchens und ihrer Familie aus Ungarn in den Wirren des Zweiten Weltkrieges. Die Flucht vor der heranrückenden russischen Armee führte sie nach einer einjährigen Odyssee nach Eitensheim – in ihre neue Heimat. Willi Schneider meinte: „Die damaligen Probleme Flucht, Vertreibung sowie Integration der Flüchtlinge sind heute noch genauso aktuell wie damals. Im Gegensatz zu heute waren nach dem Zweiten Weltkrieg die Flüchtlinge zumeist Deutschstämmige; Sprache, Kultur, Religion und Mentalität waren nicht fremd.“
„Die geplante Erweiterung des Heimatmuseums schließt die Nutzung des alten Bauhofes mit ein. Der Kellerraum wird bereits als Lagerraum und zur Zeit auch als Werkstatt genutzt“, sagte Vorsitzender Schneider. Für die Realisierung der Umnutzung des alten Bauhofs sind ein Nutzungskonzept, ein Brandschutzkonzept und ein Bauantrag erforderlich. Der Heimatverein hat sein Nutzungskonzept bereits am 07.11.2019 dem Gemeinderat vorgestellt. Auf Basis einer Bestandsaufmessung wird derzeit ein Brandschutzkonzept sowie mehrere Varianten eines Nutzungskonzeptes im Rahmen einer Masterarbeit an der Technischen Hochschule München ausgearbeitet; diese Arbeit liegt bald vor. Apotheker Meinolf Reis hat die Zunfttafel an der Apotheke dem Heimatverein überlassen. Diese soll nun als großes Hinweisschild zum Heimatmuseum eine neue Verwendung finden.
Als Termine gab der Vorsitzende bekannt: Ausflug zum Hollerhaus in Dietfurt und zum Kloster Weltenburg am 15. Mai, Sonderausstellung „Feuerwehrhelme aus aller Welt“ am 26. und 29. Mai sowie am 5. Juni, Helferfest am 22. Juli, Museumsfest am 18. September, Vortrag „Sagen und Legenden über Eitensheim und Umgebung“ am 16. Oktober und eine Messe zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder am 6. November. Auch das Jugend-Aktionsprogramm im Sommer soll nach zwei Jahren Corona-Pause wieder aufleben. Aufgrund der großen Nachfrage im Vorjahr wird ein Krippenbaukurs an den vier Samstagen im November angeboten. Bei der Krippenausstellung am 3. und 4. Dezember sollen viele Krippen im Heimatmuseum zu bewundern sein. Den Schlusspunkt stellt der Aufbau der Landschaftskrippe in der Pfarrkirche am 16. Dezember dar.
Zum Schluss bedankte sich Bürgermeister Manfred Diepold, der bei der Jahresversammlung zugegen war, beim Heimatverein für sein Engagement. Wegen des geplanten Umbaus des alten Bauhofes im Rahmen der Erweiterung des Heimatmuseums bat er um Geduld; nach wie vor sei die derzeitige Mehrfachnutzung des alten Bauhofes nicht geklärt.