Restauriertes Denkmal erinnert an Flurbereinigung von 1924

Flurbereinigungsdenkmal vom Heimatverein Eitensheim restauriert

In Sachen Flurbereinigung spielte die Gemeinde Eitensheim seinerzeit die Vorreiterrolle im gesamten Regierungsbezirk Oberbayern. Die königliche Flurbereinigungskommission München führte nämlich hier das erste in Oberbayern abgeschlossene Flurbereinigungsverfahren durch. Nach der Abmarkung der neuen Grenzen im Jahre 1924 errichteten die Beteiligten ein Denkmal, das nun vom örtlichen Heimatverein restauriert und wieder aufgestellt wurde.

Bereits im Jahre 1901 fand in Eitensheim eine Versammlung der Grundbesitzer in der Rupp´schen Brauerei statt, um „über die Durchführung der Flurbereinigung in der hiesigen Gemeinde Beschluss zu fassen“, wie der damalige Bürgermeister Ernst in einem Schreiben an das königliche Bezirksamt Ingolstadt dokumentierte. Weiter bat Bürgermeister Ernst „das kgl. Bezirksamt Ingolstadt möge in dieser Angelegenheit weiteres verfügen“.

Das Bezirksamt Ingolstadt unterstützte den Antrag von Eitensheim. In einem Schreiben an die kgl. Flurbereinigungskommission München vom 12. August 1901 zu entnehmen ist. Hierin heißt es „dass mit Rücksicht darauf, dass im Amtsbezirke Ingolstadt in dieser Richtung bisher gar nichts erreichbar war und der von den Grundbesitzern der Gemeinde Eitensheim gefasste Entschluss deshalb um so freudiger zu begrüßen ist, eine baldmögliche Inangriffnahme des Unternehmens wünschenswert wäre, damit die gegenwärtig vorhandene Begeisterung für die Sache nicht inzwischen wieder schwindet“. Trotz der wohlwollenden Unterstützung sollten noch 12 Jahre vergehen, bis die kgl. Flurbereinigungskommission das Verfahren Eitensheim in Angriff nahm. Vorher waren keine Kapazitäten frei.

Von seinerzeit 256 Ökonomen stimmten 199 in ihrem Grundsatzbeschluss vom 10. Juli 1913 für die Inangriffnahme der Flurbereinigung Eitensheim als Grundstückzusammenlegung und Feldwegregelung. Bereits im Herbst 1913 konnte ein Teil der neuen Grenzen von der königlichen Flurbereinigungskommission abgemarkt werden. Durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges trat eine Verzögerung ein, so dass die restliche Abmarkung der Grenzen erst in den Jahren 1923 und 1924 vom nun zuständigen Landesamt für Flurbereinigung erfolgte. Am 7. Februar 1927 trat die Rechtskraft des Endbescheides der Flurbereinigungsausarbeitungen und der Eigentumsübergang ein. Das Flurbereinigungsverfahren umfasste eine Fläche von 1297 Hektar, die von 284 Eigentümern eingebracht wurden. Mit Beendigung des Verfahrens erfolgten am 8. Oktober 1930 der Unternehmensabschluss und die Auflösung der Flurbereinigungsgenossenschaft, die zu Beginn des Verfahrens gegründet worden war.

Dass auch in der sogenannten „guten alten Zeit“ sicherlich nicht alles ganz harmonisch verlief, lässt sich in einer aus dem Jahre 1921 von Gegnern der Flurbereinigung verfassten Protestnote belegen. Darin wurde beantragt, „in Anbetracht der gegenwärtigen misslichen Zeitverhältnisse sollen die Arbeiten zur Flurbereinigung auf fünf Jahre zurückgestellt werden“.

Vermutlich im Jahre 1924 wurde auf Betreiben von Karl Heigl, dem Vorsitzenden der Flurbereinigungsgenossenschaft, auf einer Anhöhe an einem Ackerrain ein Denkmal errichtet. Nach 75 Jahren, im Frühjahr 1999, stürzte dieses Denkmal ohne erkennbare Fremdeinwirkung um. Das Monument stand auf weichem Untergrund; ein stabiles Fundament fehlte.

Das aus heimischen Jurakalkstein gefertigte Denkmal mit einer Gesamthöhe von 193 Zentimeter, bestehend aus einem Sockel, einem Korpus mit einer Marmorschrifttafel sowie einer oben aufgebrachten Figur eines Knaben mit Getreidegarben, wies schwerwiegende witterungsbedingte Schäden auf. Diese wurden im Auftrag des Heimatvereins in einer Fachwerkstatt in Wunsiedel behoben. Nach der Restauration des Flurbereinigungsdenkmals wurde dieses wieder an seinem alten Standort auf einem massiven Fundament errichtet.

Umfangreiche Nachforschungen sollten eigentlich Licht in das Dunkel des Flurbereinigungsdenkmals bringen. Aber die Anfragen beim Landratsamt Eichstätt des Bereiches Denkmalpflege, beim Stadtarchiv Ingolstadt, beim Landesamt für Denkmalpflege, bei der Flurbereinigungsdirektion Krumbach und München, beim Staatsarchiv München sowie die Einsicht in die Kirchenchronik der Pfarrei und in das Gemeindearchiv verliefen alle ergebnislos.