Vereinsausflug nach Manching

zum Kelten Römer Museum

Der Vereinsausflug unter dem Motto „Museumsbesuch in der Region“ führte den Heimatverein zum „Kelten Römer Museum“ nach Manching. Geplant war die Anfahrt per Rad bzw. mit dem KFZ. Da der Wetterbericht auch Regenschauer angekündigt hatte, fand sich keine Radlergruppe ein. Um 13:20 Uhr machten sich 19 Personen mit dem KFZ auf den Weg.

Eine Archäologin startete ab 14 Uhr die 1 ½-stündige, fachkundige Führung durch die Dauerausstellung. Es wurde Interessantes und Wissenswertes über den Alltag, den Handel, das Handwerk und die Religion in der Keltenstadt von Manching und vom Römerlager von Oberstimm aufgezeigt.

Zum Museum:
Im Jahre 2006 eröffneten Museum, ein Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München, zeigt eine Ausstellung zu den Kelten im Raum Manching, und ebenfalls eine Ausstellung zu den Römern mit Fundstücken aus dem Bereich von Oberstimm die Bedeutung der Ansiedlung auf.

Das „Kelten Römer Museum“ in einem modernen Museumsbau gliedert sich baulich und thematisch in zwei große Bereiche. Im ersten werden die Funde aus der Keltenstadt präsentiert und in ihrer europäischen Bedeutung gewürdigt. Im Mittelpunkt des zweiten stehen die beeindruckenden Überreste zweier 15 m langer römischer Schiffe aus dem Kastell von Oberstimm. Um diese Großobjekte herum wird die römische Besatzungszeit Südbayerns mit einem besonderen Schwerpunkt „Verkehrsgeographie“ in der Römerzeit dargestellt.

Kelten:
Vor über 2000 Jahren befand sich in Manching eine der bedeutendsten keltischen Städte Europas. Das Museum präsentiert Funde aus über 100 Jahren archäologischer Ausgrabungen der Keltenstadt an der Donau und lässt den damaligen Alltag der Menschen greifbar nah erleben.

Die Keltenstadt beim heutigen Markt Manching wird seit 1955 durch das Deutsche Archäologische Institut systematisch erforscht. Mit 380 ha besiedelte Fläche (auch im Bereich des Flugplatzes von Manching) gehört sie an die Spitze der Keltenstädte Europas und weist zudem mittlerweile auch die größte ausgegrabene Fläche auf.

Die Kelten hatten sich bereits ca. 400 v. Chr. (evtl. auch schon 600 v. Chr.) im Raum Manching niedergelassen. Von Manching breiteten sie sich nach Italien (400 v. Chr.), Frankreich (400 v. Chr.), England (300 / 400 v. Chr.), Böhmen (300 v. Chr.), Ungarn (300 v. Chr.), Rumänien (300 v. Chr.) und Griechenland (300 v. Chr.) aus. In Griechenland wurden die Kelten als Galater bezeichnet (siehe auch: Briefe des Apostels Paulus an die Galater).

Die Archäologin vermittelte einen Einblick in:
– Wohnen und Leben in der Keltenstadt (Oppidum)
– Kult und Religion (Götter)
– Schmuck und Waffen als Grabbeigaben
– Leben und Arbeiten: Landwirtschaft, Viehzucht und Eisenverarbeitung waren die wirtschaftlichen Grundlagen der Keltenstadt. Die Sense wurde im 2. Jhd. v. Chr. von den Kelten erfunden.
– Handwerk (Schmied, Holzbearbeitung, Glasverarbeitung)
– Handel (Export / Import): Das keltische Wirtschaftssystem erstreckte sich über ganz Europa. Die Manchinger Kelten hatten weitreichende Handelskontakte aufgebaut. In den Export gelangten Eisenprodukte, Glasschmuck, Sklaven und Lebensmittel. Importiert wurden vor allem Luxuswaren wie Wein aus Italien.
– Stadtmauer: Die Stadtmauer war sowohl Bollwerk als auch ein Instrument der Machtdemonstration. Die erste 7,2 km lange Stadtmauer war eine um 130 v. Chr. errichtete massive Mauer „murus gallicus“. Die zweite Stadtmauer, eine Pfostenstützmauer, wurde spätestens 104 v. Chr. errichtet.

Beeindruckende Funde wie einen der größten Goldschätze dieser Zeit (3,72 kg mit 483 böhmischen Münzen, die ein damaliger Händler in Manching vergraben hat / archäologischer Wert: ca. 2 Mio. Euro / im Eigentum der Gemeinde Manching) oder das einzigartige Goldbäumchen sowie Werkzeuge, wie sie zum Teil noch heute verwendet werden, zeugen von hoch spezialisiertem Handwerk und entwickelter Landwirtschaft der Kelten.

Römer:
Die Römer kamen 15 v. Chr. in das Gebiet um Manching und besetzten Germanien. Die dort lebenden Kelten wurden umgesiedelt. Die Grenze zwischen den Römern und Kelten bildete die Donau.

In frührömischer Zeit wurde im Manchinger Ortsteil Oberstimm ein Militärlager errichtet. Vom Leben der Reitersoldaten an der Grenze des römischen Reiches berichten zahlreiche Objekte. Herzstück dieser Abteilung sind zwei einzigartige, beinahe komplett erhaltene Militär-Schiffe aus der Zeit von Kaiser Trajan (98-117 n. Chr.).

Im Bereich einer verlandeten römischen Anlegestelle unmittelbar westlich des Oberstimmer Kastells stieß man 1986 bei Ausgrabungen überraschend auf zwei Schiffwracks (Militärschiffe, die als Patrouillenboote und zum Geleitschutz, aber auch in Gefechten zu Wasser eingesetzt werden konnten).

Eine dendrochronologische Bestimmung ergab eine Bauzeit der Schiffe um ca. 100 / 110 n. Chr.

Eine der größten technischen Leistungen der Römer war der Straßenbau.

Nach der Museumsführung fanden sich noch 15 Teilnehmer zu einer gemütlichen Einkehr (Kaffee und Kuchen) in der Antoniusschwaige ein. Gegen 17:30 Uhr machten sich wieder alle auf den Heimweg