Eitensheimlied aus der Taufe gehoben
Der mittlerweile 10. Hoagarten des Heimatvereins Eitensheim fand großen Anklang. Fast 200 Gäste waren ins Schützenheim zum mehrstündigen Programm gekommen und erlebten einige „griabige“ Stunden. Ein eigens zum Jubiläumshoagarten komponiertes und getextetes Lied über Eitensheim hatte Premiere. Die Zuhörer waren von diesem Ohrwurm begeistert. Zuvor konnte man Kaffee, Kuchen und hausgemachte Kiacherl genießen.
Der Initiator und Organisator des Hoagartens Willi Schneider kehrte wieder zu seinem Grundsatz „Eitensheimer singen und musizieren für Eitensheimer“ zurück. Neben drei einheimischen Musik- und Gesangsgruppen bot er lediglich eine gemischte Musik- und eine auswärtige Gesangsgruppe auf. Schneider, der mit viel Witz durch das Programm führte, hatte „Das Kalenderjahr“ als Motto gewählt. Zwischen den Liedbeiträgen erläuterte er die weltlichen und kirchlichen Bräuche und die meist wetterbezogenen Bauernregeln während des Jahres. Mit lustigen Sprüchen und Anekdoten wusste er die Gäste zu amüsieren.
Zu Beginn deutete Willi Schneider den Sinn des Hoagartens. Früher trafen sich die bäuerliche Familie und die Dienstboten nachdem die Ernte eingebracht war, die Abende wieder länger wurden, nach getaner Arbeit in der guten Stube. In dieser gemütlichen Runde wurde musiziert.
Unter den Mitwirkenden war erstmals die Eitensheimer Blechblosn, eine bereits seit 10 Jahren als KAB-Bläser bekannte Musikgruppe, die zu Gottesdiensten und kirchlichen Anlässen spielt. Das jahrelange Bemühen von Willi Schneider, diese Gruppe für den Hoagarten zu verpflichten, war heuer erfolgreich. Die vier Trompeter Kathrin Moßburger, Herbert Hammerer, Lukas Heigl und Franz Klar sowie Karl Heigl (Tenorhorn), Tobias Klar (Bariton) und Thomas Hammerer (Tuba) spielten beschwingt auf. Mit dem „Gföller Marsch“, der „Kuckuckspolka“ und der Marschpolka „Schenk ma no was boarisch ei“ sowie den beiden rythmischen Volkstänzen dem „Bauernmadl“ und der „Siebenschritt Polka“ waren sie eine Bereicherung des Hoagartens.
Ebenfalls zum ersten Mal war der aus Gerolfing angereiste Moiakäfa Dreigsang vertreten. Die vier Sängerinnen Gertraud Koller, Gertrud Schneider, Sabine Späth und Gertrud Lindler, die auf der Zither begleitete, ergänzten sich jeweils zum Dreigsang mit einer eindrucksvollen Stimmleistung. Sie brillierten mit den Liedern „ober heit, ober heit“, „Is denn des ned a Leben“, beides Hinweise auf einen freudigen Tag zum Singen, der herbstlichen Beschreibung „Der Nebel ziagt eina“, und dem Liebeslied „Wo ich heut geh“. Sie ließen die Herzen der Volksmusikfreunde höher schlagen.
Die Formation De Pfinsta Musi mit Lotte Schneider (Waldzither), Michael Schneider (Mandoline und Waschbrett) und Rudi Ostermeier (Kontrabass) von der Hoamle Musi sowie Bernhard Stampfer (Steirische Harmonika) und Ronald Seidel (Gitarre) von der Hie und Da Musi überzeugten nach dem letztjährigen Gastspiel zum zweiten Mal beim Hoagarten. Mit den gefühlvoll vorgetragenen Stücken „Walzer“ und „Schernfelder Walzer“ sowie dem flott intonierten „Marsch der Steierer“, der lebhaften Polka „Drei Stoana“ und dem Boarischen „Der gefällt dem Derndl“ ließen sie aufhorchen und fanden großen Anklang beim Publikum.
Bereits zum neunten Mal gastierten die Eitensheimer Dorfspatzen unter der Leitung und Gitarrenbegleitung der Spatzenmutter Roswitha Stephan beim Hoagarten. Die Nachwuchskünstler, 13 junge Mädchen von sechs bis neun Jahren, sangen sich in die Herzen der Zuhörer. Die lustige Flohgeschichte „Kommt die holde Frühlingszeit“ und die Schlittenfahrt „Es schneibelt schon den ganzen Dog“ trugen die Kleinsten mit Begeisterung vor. Sie zogen die Zuhörer in ihren Bann und ernteten reichlich Applaus.
Aus Spaß am Singen und als Folge einer Starkbierlaune traten sieben Sänger unter dem Namen De Notentratzer auf. Michael Eichinger, Thomas Funk, Florian Hirsch, Hans Schneider, Willi Schneider, der Schützenheimwirt Gerd Seeger und Hans Späth, der auf dem Akkordeon begleitete, erzählten als Ohrenschmaus die Geschichte „Der alte Jäger“ vom Silbertannental. Ein besonderes Schmankerl war der Vortrag des von Hans Späth komponierten und getexteten Eitensheimliedes. Das Lied beschreibt den Ort und zeigt auf, dass es in Eitensheim lebenswert ist. Nicht zuletzt aufgrund der leicht ins Gehör gehenden Melodie könnte sich das Eitensheimlied zu einem Ohrwurm entwickeln und somit noch sehr oft zu hören sein. Mucksmäuschenstill lauschte das begeisterte Publikum den vier Strophen und spendete tosenden Beifall.
Mit einer lustigen Geschichte vom Oktoberfest, in bayerischer Mundart vorgetragen, brachte Andreas Rabl die Besucher zum Lachen. Zum Ausklang stimmten alle Besucher beim gemeinsam gesungenen Eitensheimlied kräftig ein. Es war ein rundherum zünftiger bayerischer Nachmittag mit viel Musik, Gesang und Witz. Mit dem Reinerlös aus dem Hoagarten wird die Jugendarbeit des Heimatvereins unterstützt.