Bilder ein Besuchermagnet im Heimatmuseum

Sonderausstellung zeigt Bilder des unvergessenen Hans Hutter

Auf großes Interesse stieß die Sonderausstellung mit Bildern des ehemaligen Schulleiters Hans Hutter in Eitensheim. Neben den vor circa 70 Jahren gemalten vielen Ortsansichten und der Darstellung einzelner meist landwirtschaftlicher Anwesen zogen die Bilder, die im Zweiten Weltkrieg und in der Kriegsgefangenschaft entstanden waren, die Besucher in ihren Bann.

Bereits zu Beginn der eintägigen Ausstellung im Heimatmuseum begrüßte der Vorsitzende des Heimatvereins, Willi Schneider, zahlreiche Besucher. Sein besonderer Gruß galt neben dem Bürgermeister Michael Stampfer und den anwesenden sechs Gemeinderäten, dem Landrat Anton Knapp, dem Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl, dem Vorstand der Raiffeisenbank Buxheim-Gaimersheim Peter Pollich sowie allen Angehörigen von Herrn Hans Hutter, insbesondere den Familien Lachnit und Pfaffel.

Rund 250 Personen interessierten sich insgesamt für die Bilder Hans Hutters. Schneider dankte dessen Enkelin Elke Pfaffel, die wesentlich an der Präsentation der Bilder mitgewirkt hatte. So konnte ein Großteil der im Familienbesitz befindlichen Bilder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Darüber hinaus hatten fünf Eitensheimer Bürger weitere Bilder Hutters als Leihgabe für die einzigartige Ausstellung zur Verfügung gestellt. Schneider meinte „Jedes Bild ist ein Meisterwerk für sich. Davon haben wir 43 klein- und großformatige Aquarelle in das Museum integriert und damit einen Anreiz geschaffen, neben den Hutter-Bildern auch die Exponate der Dauerausstellung zu besichtigen.“

Bürgermeister Michael Stampfer zeigte sich bei der Eröffnung erfreut, dass der Heimatverein gemeinsam mit den Familien des vor 32 Jahren gestorbenen ehemaligen Hauptlehrers und Schulleiters in Eitensheim die einmaligen Bilder anlässlich des 50-jährigen Gründungsfestes des Männergesangsvereins erstmals der Öffentlichkeit im Rahmen einer Sonderausstellung im Heimatmuseum präsentiert. Einige Bilder hängen zwar in den Häusern von Eitensheimer Familien, die meisten Bilder sind jedoch im Familienbesitz und somit unbekannt. Bürgermeister Michael Stampfer bedankte sich bei der Familie des Malers Hans Hutter, insbesondere bei der Familie Lachnit „mit Anhang“. Sein weiterer Dank galt dem Heimatverein mit dessen Vorsitzenden Willi Schneider für die Präsentation der Ausstellung in den Räumen des Heimatmuseums. Er meinte: „Auf die Ausstellung kann man stolz sein – mit dieser Sonderausstellung wird das Museum mit Leben erfüllt.“

Zum Lebenslauf des Malers und allseits beliebten und geschätzten Lehrers Hans Hutter hatte Vorsitzender Willi Schneider einige Informationen parat, die nur wenigen bekannt waren. „Hans Hutter, vor 110 Jahren als Sohn eines Schleusenwärters in Dietfurt geboren, war der erste Eitensheimer, der als Jugendlicher beim FC Bayern Fußball gespielt hat.“ Von 1938 bis 1968 war Hutter als Lehrer und Schulleiter in Eitensheim tätig und unter dem Namen „Hauwe“, Kurzform für Hauptlehrer, bekannt. In den Anfangsjahren als Lehrer unterrichteten drei Lehrkräfte bis zu 201 Schüler.

Hutters 30-jährige Lehrertätigkeit an der Volksschule Eitensheim war kriegsbedingt zwischen 1940 und 1948 mehrmals unterbrochen. Bei seinem Einsatz im Afrikakorps geriet er in Gefangenschaft. Viele situationsbedingte Bilder seiner Eindrücke sowie von Landschaften und Gebäuden sind während seines Heeresdienstes in Tunis und in den Gefangenenlagern entstanden. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft 1946 bekam Hutter keine Anstellung als Lehrer. Um seine Familie zu ernähren, malte er die Bauernhöfe und viele Ortsansichten Eitensheims und tauschte die Bilder gegen Lebensmittel ein. Erst 1948 bekam er wieder die Unterrichtserlaubnis.

Hans Hutter, der von 1938 bis 1980 auch den Organistendienst in der Eitensheimer Pfarrkirche versah, malte in seiner Freizeit und später als Pensionist Bilder in Aquarell. Seine beliebtesten Motive waren Ortsansichten, die Eitensheimer Kirche, die Sebastiankapelle, das Ingolstädter Kreuztor mit Münster und der Eichstätter Dom. In der Ausstellung waren auch Werke vom Eichstätter Residenzplatz, Münchner Marienplatz, Regensburger Dom, Chiemsee, Gardasee und von Venedig zu sehen.

Nicht mehr sichtbar, aber dennoch unvergessen sind für seine ehemaligen Schüler die kunstvollen Kreidezeichnungen, die oft die ganze Schultafel ausfüllten. Bürgermeister Michael Stampfer meinte: „Ich habe selbst noch sehr positive Erinnerungen an meinen Lehrer Hans Hutter und seine vergänglichen Kunstwerke, die Kreidezeichnungen auf der Schultafel. Unvergessen ist auch sein Sportunterricht (insbesondere das Fußballspiel); auch als Geschichtenerzähler hatte Hutter eine große Begabung.“

Raritäten der Ausstellung waren das Tagebuch und das Reisetagebuch Hans Hutters mit Bildern, die er selbst gemalt hatte. Außerdem waren noch der Malkasten und die alte Schreibmaschine, auf der Hans Hutter bis 1968 die Schulzeugnisse schrieb, zu sehen. Ein Schulheft eines Schülers mit Zeichnungen aus dem Erdkundeunterricht und ein Poesiealbum einer Schülerin mit einer Eintragung von Hans Hutter ergänzte die Ausstellung.

Weiter konnte eine von Andreas Knörr gemalte Karikatur von Hans Hutter bewundert werden. Dieses im Jahre 1963 gemalte Bild wurde Hans Hutter bei seiner Verabschiedung (Pensionierung) aus dem Schuldienst 1968 überreicht. Während des Schulstreiks (Widerstand gegen die Anordnung des Kultusministeriums die Klassen 5 bis 9 der Hauptschule Gaimersheim anzugliedern mit der Folge, dass das neu errichtete Schulgebäude zur Hälfte leer steht) erteilte er als Pensionist vom 11.09. bis 11.10.1969 aushilfsweise wieder Unterricht.