ZEITREISE BEIM MUSEUMSFEST

Museumsfest erlebte einen Ansturm – im Heimatmuseum ist was los

Auf großes Interesse stieß das Museumsfest, das erstmals unter dem Motto „Aktionstag für Groß und Klein“ stattfand. Rund 400 Besucher kamen ins Heimatmuseum, um sich an verschiedenen Stationen über alte Handwerkstechniken oder das „Leben und Arbeiten in früherer Zeit“ zu informieren oder sogar selbst an den alten Geräten Hand anzulegen. Das Museumsfest lockte bei schönem Herbstwetter besonders junge Familien an.

Für die Schüler der vierten Schulklasse und die älteren Kinder der Kindertagesstätten waren die Vorführungen nichts Neues. Im Rahmen des Jugendaktionsprogramms wird ihnen alljährlich ein praktischer Bezug zur Heimatgeschichte vermittelt. Dabei haben die Kinder die Gelegenheit das „Museum zum Sehen, Be-Greifen und Verstehen“ spielerisch zu erfahren, indem sie sich unter Anleitung der Museumsmitarbeiter an den alten Geräten betätigen.

Der Heimatverein bot nun beim Museumsfest nicht nur den Kindern, sondern allen Interessierten an, bei den Aktionen mitzumachen. Gezeigt wurden: Weben, Spinnen, Buttern, Nudeln herstellen, Brotbacken, Dengeln, Drischeldreschen, Feuermachen, Bohren und Mahlen wie in der Steinzeit, Stelzengehen und Goaßl herstellen. Während sich die Kinder mit großem Eifer aktiv in den verschiedenen Disziplinen versuchten und kaum zu bremsen waren, übten sich die Erwachsenen jedoch eher in Zurückhaltung – sie ließen sich die alten Geräte vorführen und waren an den Informationen interessiert.

Das Heimatmuseum und dessen Umfeld war mit den einzelnen Stationen und Vorführungen ein Ort lehrreicher Begegnung. Die kleinen Gäste kamen voller Neugier mit ihren Eltern im Schlepptau in das Museum. Dabei suchten die Mädchen und Buben mit Spaß und Interesse die im Museum und auf dem Vorplatz verteilten Stationen auf, wo die alten Geräte und Werkzeuge, die in früheren Zeiten in Eitensheim zum Einsatz kamen, bereitlagen und auf den Gebrauch warteten.

Ein riesiger Andrang war unter anderem beim Buttern zu verzeichnen. Sabine Ernst und Anneliese Seidel demonstrierten, wie durch ständiges Rühren mit einem handgetriebenen Rührgerät die zuvor eingefüllte Sahne fest und zu Butter wurde. Natürlich durften alle einmal probieren. Die frisch hergestellte Butter wurde auf das von Michael Wecker und Manfred Knörr in der eigenen „Backhütt´n“ selbst gebackene Brot gestrichen und mit klein geschnittenem Schnittlauch bestreut. Auch die frische Buttermilch als Nebenprodukt schmeckte köstlich.

Gut gestärkt ging es dann zur nächsten Station. Mathilde Mayer zeigte, wie ehemals Garn gesponnen wurde. Mit einigen Mädchen übte sie geduldig das Spinnen von Schafwolle mit dem Spinnrad. Gleich nebenan bediente Ronald Seidel einen 90 Jahre alten, großen Teppichwebstuhl. Mit einem von Kinderhand gewebten, einzigartigen Krawattenteppich (Fleckerlteppich) konnte das Ergebnis früherer Aktionen bewundert werden.

Unter Anleitung von Anni Pfaller waren die Kinder auch bei der Herstellung von Nudeln mit Eifer bei der Sache. Beim Jugendprogramm wetteifern die Kinder sogar, wer die längste Bandnudel herstellen kann. Mit Küchengeräten aus „Omas Zeit“ wurden mit über zehn Meter Länge bereits rekordverdächtige Ergebnisse erzielt. Wegen des Besucherandrangs mussten sich die Kinder auf die übliche Länge einer Bandnudel beschränken.

Mit dem von Michael Ernst ausgeführten Dengeln einer Sense und das von Johann Schneider betreute Drischeldreschen sahen die Besucher, wie ihre Vorfahren einst mit den alten Werkzeugen und Geräten arbeiteten. Unter Anleitung von Willibald Hirsch und Christian Dotzauer zur richtigen Drehtechnik konnte man bei der Herstellung einer Goaßl mitwirken. Beim anschließenden Goaßlschnalzen lauschten die Gäste dem lauten und schnellen Knallen mit der Peitsche. Thomas Funk führte das Stelzengehen vor. Dies motivierte auch einige Erwachsene, einen Versuch zu starten und sich dabei wieder an die Kinderzeit zurückzuerinnern.

Eine Zeitreise in die Steinzeit machten die Besucher bei der Station von Willi Schneider. Verschiedene Arbeitsweisen wurden vorgestellt, beispielsweise das Mahlen von Getreide und das Bohren in einen Stein mit einer aus Holz gebauten Handbohrmaschine und Sand. Besonders interessant bei Groß und Klein war jedoch das Feuermachen nur mit Feuerstein, Zunderschwamm und trockenem Moos. Dies brachte so manchen Vater fast zur Verzweiflung, da es nicht zu klappen schien.

Zu den Klängen der Eitensheimer Blaskapelle labten sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen und Brotzeiten. Erst nach Einbruch der Dunkelheit fand das Museumsfest mit einem abwechslungsreichen Programm seinen Abschluss.