Pfarrkirche bereits drei Mal durch Brand zerstört

Zeitbogen über 800 Jahre Baugeschichte zur Pfarrkirche / Bilddokumentation über Kirchenbau und Kirchturmbrand vor 50 Jahren lockte 160 Besucher

Die Pfarrei St. Andreas und der Heimatverein Eitensheim haben anlässlich der vor 50 Jahren begonnenen Erweiterung der Pfarrkirche und dem Kirchturmbrand während der Bauphase zu einem Diavortrag eingeladen, um über diese Ereignisse zu berichten. Dabei stellte der ausgewählte Veranstaltungsort, der vor 50 Jahren unter der Pfarrkirche errichtete Pfarrsaal, einen Bezug zum Thema her. Hausherr Domvikar Michael Konecny konnte hierzu über 160 Gäste im Pfarrsaal begrüßen.

Nach dem Genuss von Kaffee und selbstgebackenen Kuchen bedankte sich Reinhard Schober bei Andreas Knörr, der die sehenswerten Dias dem Heimatverein zur Verfügung gestellt hat. Knörr, der ehemalige Rektor der Eitensheimer Schule, hat die Geschichte des Ortes und seiner Bürger seit mehr als 50 Jahren verfolgt und in zahlreichen Bildern dokumentiert. “Dadurch hat Knörr einen wesentlichen Beitrag zur Weitergabe von Zeitdokumenten für künftige Generationen geleistet“, so Schober. Ein kleiner Teil der überlassenen Dias wurde zu einem Diavortrag über die Baugeschichte der Kirche ausgewählt. Schober meinte: „50 Jahre nach den ortbildprägenden Ereignissen stellen die für die meisten Eitensheimer Bürgerinnen und Bürger noch unbekannten Bilder ein einzigartiges Zeugnis über den Bau der Pfarrkirche dar.“

Der über zweistündige Vortrag war in zwei Themenbereiche gegliedert. Im ersten Teil stellte Reinhard Schober die über 800-jährige Baugeschichte der Eitensheimer Pfarrkirchen vor. Auf den zweiten Block – den Diavortrag von Andreas Rabl mit Bildern aus den Jahren 1959 bis 1961 – waren die Gäste besonders gespannt. Andreas Knörr bereicherte mit einigen Anekdoten den Vortrag.

Zunächst zeigte Schober in einem kurzen Überblick die über 800-jährige Baugeschichte der Eitensheimer Pfarrkirchen auf. Er berichtete, dass bereits Ende des 12. Jahrhunderts eine aus Holz erbaute Pfarrkirche dem Hl. Andreas geweiht und im Jahre 1499 die Dorfkirche bereits aus Stein gemauert wurde.

Da der anschließende Diavortrag nicht nur den Kirchenbau, sondern auch den Kirchturmbrand vor 50 Jahren zum Inhalt hatte, stellte Schober auch einige Kirchenbrände der letzten Jahrhunderte vor. Im Jahre 1644 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein, dieser brannte ab. Auch im Jahre 1797 schlug ein Blitz in die Kirche und in ein angrenzendes Bauernhaus ein. Der dadurch entstandene Brand richtete großen Schaden an und legte teilweise die Kirche und das Bauernhaus in Schutt und Asche.

Im Jahre 1858 wurde, da die alte baufällige Kirche zu klein geworden war, der Grundstein zu einer neuen Kirche gelegt. Diese Kirche war nach fast 100 Jahren wiederum zu klein, so dass auf Drängen von Pfarrer Kaspar Bauernfeind ein Erweiterungsbau, der sogenannte „Neubau“, in der Zeit von 1959 bis 1961 errichtet wurde.

Zum Abschluss des geschichtlichen Überblicks schilderte Reinhard Schober noch das große Schadensereignis, den Kirchturmbrand am 8. Dezember 1959. Während der Rohbauphase der Kirchenerweiterung war ein Feuer im benachbarten landwirtschaftlichen Anwesen ausgebrochen, und ein Funken entzündete den 100-jährigen Kirchturm. Dieser neigte sich und stürzte in das Kirchenschiff. Feuerwehren aus der ganzen Region waren zum Löschen des Brandes im Einsatz. Bei diesem Brand erlitten drei Feuerwehrmänner aus Eitensheim schwere Verletzungen als eine Leiter, auf der sich Feuerwehrmänner bei Löscharbeiten befanden, aufgrund des aufgeweichten Bodens instabil wurde.

Den zweiten Teil des Vortrags gestaltete Andreas Rabl. Er präsentierte ca. 130 Bilder von der Erweiterung der Pfarrkirche während der Jahre 1959 bis 1961 mit allen wichtigen Ereignissen. Der Referent zeigte zunächst Bilder von der alten 100-jährigen Pfarrkirche mit Aufnahmen vom Frühjahr 1959, kurz vor Beginn der Bauarbeiten zur Errichtung des Erweiterungsbaus. An der alten Pfarrkirche war nicht nur das markante, äußere Erscheinungsbild, sondern auch die prachtvolle Innenausstattung mit 3 Altären, Kanzel, mehrstöckiger Empore, bunten Fenstern und Figuren beeindruckend.

Als Rabl Bilder von der zweijährigen Bauphase mit dem Abbruch eines Teils der alten Kirche, dem „Neubau“ als Erweiterung der alten Pfarrkirche sowie dem Bau des neuen Kirchturms vorstellte, wuchs bei vielen älteren Gästen die Anspannung, da sie zum Teil selbst als fleißige, junge Helfer oder als Schaulustige zu erkennen waren. Die vielen Dias zum Ablauf des Kirchenbaues waren besonders beeindruckend, zeigten sie doch einige Arbeitsmethoden auf, unter welchen Verhältnissen vor 50 Jahren Großartiges geleistet wurde. „Das Aufstellen von solch hohen, massiven Holzgerüsten mit ineinander verschachtelten, bis zu 40 Zentimeter dicken Baumstämmen ist aus heutiger Sicht als einmalig und unvorstellbar zu bezeichnen“, so Rabl.

Andreas Rabl berichtete auch über zwei größere Schadensereignisse während der Bauzeit. Beim Abbruch einer alten, hohen Kirchenmauer stürzte ein Mauerteil ein und zertrümmerte das Harmonium. Ein riesiger Steinbrocken traf den in der Nähe stehenden Kinderwagen des benachbarten Lehrerehepaares. Das darin befindliche Kind blieb jedoch – wie ein Wunder – unverletzt. Die Bilder vom Kirchturmbrand mit dem brennenden Kirchturm als riesiger Feuerkegel sind als einzigartig zu bezeichnen, da es hierüber kein weiteres Bildmaterial gibt.

Am Ende präsentierte Rabl noch einige Bilder vom alten Ortskern aus einer ungewohnten Perspektive. Im Jahre 1960 bot dazu der eingerüstete Kirchturm den Standort für die Aufnahmen von Alt-Eitensheim. Diese „Luftbilder“ zeigten die umfangreichen Veränderungen des Ortsbildes während der vergangenen 50 Jahre in einem Zeitraffer auf.

Zum Schluss bedankte sich Pfarrer Michael Konecny beim Küchenteam für die Bewirtung, bei den fleißigen Bäckerinnen für die zur Verfügung gestellten leckeren Kuchen und bei den beiden Referenten des Heimatvereins für die Aufbereitung und Präsentation des interessanten Diavortrags. Pfarrer Konecny gab noch bekannt, dass der Veranstaltungserlös für die neuen Kirchentüren der Pfarrkirche bestimmt ist.